“Weltverbesserung mit Hilfe des Fußballs”
– Gerds Erfolgsgeschichte
Mein Urgroßvater ist schuld, der gründete im Jahr 1903 den Turn- und Sportverein Apensen und gab den Hang zum Ehrenamt an meinen Opa (Brandmeister) und Vater (Brandmeister, Gemeinderat, Schützenverein) weiter. Die Leidenschaft, sich in Vereinen zu engagieren schlug auch auf meine vier Geschwister durch, man kann also durchaus von Prägung sprechen.
Schon mit 16 übertrug man mir eine Gruppe von Kindern, Widerreden ließ unser gestrenger Jugendleiter kaum zu. Mit einigen spielte ich später in der 1. Herrenmannschaft zusammen, Fußball verbindet eben dauerhaft. Als ich nach Hamburg zog, musste ich erst einmal die Welt retten und hatte für Fußball nur noch als Fan des FC St. Pauli Zeit. Das änderte sich später in Berlin. Als mein Sohn mit 6 Jahren Fußball spielen wollte, sah ich mir zunächst den FC Internationale an. Auf dem Rasen der alten Radrennbahn stand Jugendtrainer Arne im St. Pauli-Trikot. Ich war angekommen, zwei Wochen später war ich sein Co-Trainer. Wir wechselten auch mit unserer Hobbymannschaft Halbe Lunge Kreuzberg zum FC Internationale und spielten nun in Schöneberg in der Altliga. Bei der spärlich besuchten Mitgliederversammlung meldete ich mich für die Öffentlichkeitsarbeit, da kannte ich mich ein wenig aus.
Ich habe dann in diesem wunderbaren Verein so viele großartige Menschen kennengelernt, so dass er neben meiner Familie quasi zu meinem Lebenszentrum wurde. Inzwischen kenne ich Unterschiede türkischer Religionsgemeinschaften, Geschichten von Geflüchteten, habe erfahren, wie auf dem Fußballplatz Arme und Reiche zusammenspielen, dabei Unterschiede eher aufs Sportliche beziehen, nicht aber auf Herkunft oder Milieu. Der Fußball kann tatsächlich vereinen, kann Brücken bauen, kann Perspektiven eröffnen. Er kann sogar die Welt ein wenig besser machen. Man muss aber leidenschaftlich daran arbeiten, das tun wir bei uns im Vorstand. 2013 gewannen wir den Integrationspreis des DFB und trafen die Granden des deutschen Fußballs, durften gar ein Bild im Kreise der Nationalmannschaft machen. Zur EURO2021 lief ein TV-Spot mit Inter-Aktiven vor den Spielen. Jetzt wollen wir eine Stiftung für Sport, Nachhaltigkeit, Bildung und Gemeinwohl gründen. Was kommt als Nächstes? Keine Ahnung, wir sind offen. Ich halte es mit dem Slogan eines großen Möbelhauses: „Entdecke die Möglichkeiten!“
Manchmal frage ich mich, wie mein Leben ohne den Verein verlaufen wäre. Aber eigentlich will ich das gar nicht so genau wissen, denn das jetzige ist ja genau das richtige, was gerade bestätigt wurde. Denn aufgrund der herausragenden Arbeit unserer AG Nachhaltigkeit haben wir im März 2022 den Zukunftspreis des Berliner Sports gewonnen. Begründung: Der FC Internationale ist seit April 2021 der erste deutsche Amateurverein mit Nachhaltigkeitszertifikat.