< zurück

19. April 2022

“Vom Glück, mal nein zu sagen”

– Fabiennes Erfolgsgeschichte

Ich probiere Menschen aus meinem engsten Umfeld, Menschen, die mir wichtig sind, immer glücklich zu machen und stelle meine eigenen Interessen hinten an. Oft versuche ich aus Höflichkeit zu fast allem „ja“ zu sagen. Sei es eine Aufgabe, die ein Kollege kurz vor Feierabend nicht mehr schafft und ich das ja mal schnell für ihn erledigen kann, auch wenn ich dafür länger im Büro bleiben muss. Oder ein Gefallen, um den mich meine beste Freundin bittet. Und das, obwohl es mir in dem Moment eigentlich widerstrebt, weil ich zu viele andere Dinge zu erledigen, keine Zeit, oder keine Muse habe. Warum versuche ich nicht einmal, mich von diesem Druck zu befreien? Warum höre ich nicht mal in mich hinein und versuche herauszukitzeln, was ich eigentlich wirklich will und was mir persönlich gut tut?
Ich habe mich damit lange schwer getan, weil ich Angst hatte, was meine Familie, Freunde und Kollegen von mir denken, wenn ich auf eine Frage mit „nein, ich schaffe es gerade nicht“ reagiere, eine Nachricht erst am nächsten Tag beantworte oder eine Aufgabe vertage. Schließlich waren sie das ja nicht von mir gewohnt, ich war immer erreichbar. Auf keinen Fall möchte ich egoistisch, oder gar abweisend wirken. Werte wie gegenseitige Hilfe und Unterstützung sind mir sehr wichtig. Doch wie komme ich aus diesem Dilemma?
Ich versuche besser auf mich zu achten. Es fühlt sich richtig an, mal an mich zu denken und für meine eigenen Wünsche einzustehen. Jetzt überlege ich mehr, ob ein Gespräch nicht warten kann, wenn ich es mir gerade auf dem Sofa, mit einem guten Buch gemütlich gemacht habe. Ich musste mir erst bewusst machen, dass ich keine 24 Stunden Bereitschaft für Probleme anderer habe. Und das Beste an der ganzen Sache ist, ich habe gelernt, dass meine Freunde mit viel Verständnis reagieren. Denn ich muss mir auch mal einen Moment für mich gönnen, indem ich Kraft und Energie sammele, um wieder für andere da sein zu können.