28. April 2022
“Liebe und Dankbarkeit sind größer als die Angst vor Verlust”
– Katharinas Erfolgsgeschichte
Ich möchte von meinem Kater Dalí erzählen, von dem ich im letzten Juli nach zehn gemeinsamen Jahren Abschied genommen habe. Alles begann im Flensburger Tierheim, als er noch den Namen König Artus trug, da die Mitarbeitenden sein stattliches Aussehen so bemerkenswert fanden. Zu jener Zeit war Dalí schon ein betagter Siamkater. Wie betagt genau, das wusste niemand, doch man schätzte, dass er um 2001 geboren wurde. Ich wusste nichts über sein vorheriges Leben, aber mir war klar, dass ich ihm ein schönes restliches Leben geben wollte. Dafür wurden wir beide mit gegenseitiger Liebe belohnt. Er war die friedlichste Seele, die mir je begegnet ist.
In seinen letzten Jahren baute Dalí immer mehr ab, er wurde dement und unsauber. Dieser Abschnitt war was Zeit- und Arbeitsaufwand angeht vor allem kräftezehrend. Ich hatte beruflich ein hohes Arbeitspensum und hätte oft gern mehr Zeit für die Pflege des Katers gehabt. In dieser Zeit half es mir sehr, dass ich mir jeden Tag bewusst machte, dass ich mein Bestes gebe. Ebenso gaben mir die Aussagen meines Umfelds Kraft. Meine Freunde versicherten mir immer wieder, dass Dali es nirgendwo hätte besser haben können und so geliebt worden wäre.
Eines Tages war es dann soweit – ich wusste und merkte, dass seine Zeit gekommen war. Wir nahmen noch in jener Nacht voneinander Abschied. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits ein biblisches Alter erreicht und ihn gehen zu lassen, fiel mir schwer. Bis zuletzt habe ich Dalís Vertrauen in mich gespürt. Und somit ist dies keine Geschichte der Trauer, sondern eine Geschichte tiefster Dankbarkeit und Liebe.