4. April 2020
“Lesen Einmal Anders”
– Friedrichs Erfolgsgeschichte
Es war zunächst nicht einfach. Doch durch Ausschöpfung des ganzen Potentials an Teamgeist und Willensstärke formten sich die Dinge schließlich zusammen – wie ein Puzzle. Beim Golf ist das Handicap variabel, es ergibt sich durch die Leistungsstärke der Spieler. Bei Menschen mit Beeinträchtigungen ist es meist gleichbleibend, die Hilfsbereitschaft anderer kann es aber maßgeblich beeinflussen.
Heute, nach dem 2. „Geburtstag“ von LEA (Lesen Einmal Anders), freue ich mich umso mehr, alle zwei Wochen eine muntere Truppe zu sehen, die begeistert ihren grauen Alltag ein wenig bunter gestaltet. Einige unserer LEAs, wie ich sie liebevoll nenne, haben meist schon lange vor Beginn unseres Treffens in der gemütlichen Leseecke in unserem Stamm-Café ihren Platz eingenommen. Der erste stellt stets unser Statussymbol, eine rote, hölzerne Leseraupe, auf den Tisch. Und schon wird lautstark diskutiert, über Gott und die Welt. Aber auch über ihre kleine Welt, und die aktuellen Dinge, die gerade Sorge oder Freude bei ihnen auslösen.
Dann schlagen wir unser aktuelles Buch „Tschick“ auf. “Nur noch 20 Seiten, das schaffen wir heute“, meint Peter. Denn er freut sich schon auf die nächste Lektüre: „Das Wunder von Bern“. Zum Schluss liest noch jeder einen aktuellen Artikel aus der Monatszeitung „Klar & Deutlich“ vor, die wir von der Lebenshilfe e.V. bekommen. Die Uni Flensburg, Bereich Sonderpädagogik, unterstützt uns mit Büchern. Alles in sogenannter einfacher Sprache. Bei der räumlichen Suche war uns der Selbsthilfebauverein behilflich.
Ein klein wenig stolz sind wir auch darauf, dass wir vor zwei Jahren der erste LEA-Leseklub in Schleswig-Holstein waren. Bundesweit gibt es inzwischen etwa 50 dieser Inklusionsmaßnahmen der Aktion Mensch.
Bisheriger Höhepunkt war eine Einladung der Mürwiker Werkstätten zum Kantinenkonzert, bei dem die LEAs eine einstudierte Kurzgeschichte vor großem Publikum ganz mutig vorgelesen haben. Für „Alles Käse“ gab es reichlich Applaus. Und nun freuen wir uns schon auf einen Besuch der Stadtbücherei mit Führung und sind ganz gespannt, was es dort an Literatur in einfacher Sprache alles gibt. So bereitet mir dieses kleine Ehrenamt als Moderator immer wieder viel Spaß, da jede Menge positive Energie aus den freudigen Gesichtern zurück fließt. In der Golf-Sprache könnte man sagen: „Gut eingelocht!“