8. April 2018
“Glücksgefühle beim Eisbaden”
– Friedrichs Erfolgsgeschichte
Was hat mich an diesem schönen Mai-Tag nur geritten? Wie auch immer: Ich stehe auf dem Steg – vor der Leiter – in Badehose – fertig zum Anbaden! Zunächst erreichen meine Fußspitzen das eiskalte Ostseewasser der Flensburger Förde. Dann – ganz zaghaft, die restlichen Körperteile, die zu meinen Füßen gehören. Alles zieht sich in mir zusammen. Alles! So ähnlich muss das Eisbaden in Finnland sein, geht es mir durch den Kopf.
Folgende fünf Phasen muss ich bei dieser, mir spontan auferlegten, Prozedur über mich ergehen lassen:
Als Erstes kommt der Schock. Mein Körper schüttet jede Menge Adrenalin aus, das Gehirn meldet Fluchtversuche. Als Zweites folgt die gefährlichste Phase, das Verkrampfen. Die Muskeln sind total angespannt und könnten schließen, mein Herz pumpt wie Hulle, die Atmung rast. Daraufhin folgt als Drittes die Entspannung, aber eher, weil der Körper taub ist. Als Viertes wird meine Haut mit messerscharfen Nadeln bombardiert. Überall piksen sie, von den Beinen hoch bis zu den Schultern und Armen.
Zu guter Letzt kommt das Glücksgefühl. Und genau deshalb habe ich mir dieses kühle Bad an diesem noch jungen Tag angetan. Im Hochgefühl spüre ich die Kälte nicht mehr. Und somit beende ich – wenn’s am Schönsten ist – abrupt diese Aktion und kuschele mich, frisch aufgetankt mit Endorphinen, in meinen bereitgelegten Bademantel ein. Lecker Rührei, ein kräftiger Kaffee und die ungläubigen Blicke meiner Frau beamen mich in das normale Leben zurück.