“Am besten, wir fangen an zu laufen!”
– Ulis Erfolgsgeschichte
Vor 25 Jahren sagten wir uns: „Jetzt fängt der Ernst des Lebens an!“. Wir lebten in Berlin, waren seit mehreren Jahren engagierte Wirtschaftsjunioren, die Nachwuchsorganisation der IHK und inzwischen Freunde geworden. Doch automatisch mit 40 Jahren scheidet man altersbedingt bei den Wirtschaftsjunioren aus. Gemeinsam überlegten wir, zu welchen Anlässen wir uns am besten weiterhin regelmäßig treffen könnten, um uns auszutauschen, gegenseitig zu unterstützen, trotz wenig Zeit, da alle mitten im Job standen und viele inzwischen eine Familie gegründet hatten.
Statt uns fortan regelmäßig zum Essen und Wein zu verabreden, überlegten wir uns: „Am besten, wir fangen an zu laufen!“ Das wäre wunderbar für die Gesundheit und Fitness und ein perfekter Ausgleich zur Arbeit.
Am Schwierigsten erschien uns, eine geeignete Zeit zu finden, wo alle wirklich regelmäßig Zeit zum Laufen haben. Daran wäre unser Vorhaben fast gescheitert. Doch einen freien Termin gab es dann doch für jeden im Kalender: Sonntag, 8.30 Uhr. Das ist noch heute, viele Jahre später, so! Anfangs starteten wir zu fünft.
Ich freute mich schon auf die Aussicht, dass ich auch in den kommenden Jahren fit sein würde. Ich hatte das letzte mal mit 16 Jahren aktiv Leichtathletik betrieben, seitdem eigentlich sportlich nichts mehr gemacht. So ging es fast allen. Wir starteten langsam mit 5 km, dann steigerten wir uns von Sonntag zu Sonntag. Zur Abwechslung probierten wir Triathlon mit Schwimmen, Radfahren, Laufen, außerdem Crossläufe. Wir merkten, dass wir besonderen Spaß an den Laufveranstaltungen haben, starteten dort auf der 10 km Strecke und schauten immer schon mal mit einem Riesenrespekt auf den Marathon. Bis dahin sollte es allerdings noch einige Zeit dauern.
Meinen ersten Marathon lief ich kurz nach meinem 45. Geburtstag in einer Zeit von 4 Stunden und 48 Minuten, sechs Jahre später meinen schnellsten Marathon mit 3 Stunden und 46 Minuten, eine ganze Stunde schneller! Jedes Jahr laufe ich inzwischen den Berlin Marathon, jetzt schon über 22 mal, dazu kommen herrlich schöne Marathonstrecken in Europa, Afrika, Amerika… Es ist jedes Mal ein Eintauchen in die internationale Gemeinschaft sympathischer Läufer. Diese tollen Reisen haben die Freundschaften in unserer Laufgruppe weiter vertieft.
Heute geht es nicht um die Schnelligkeit, besonders seit meinem ersten 100 km Lauf in Biel vor zehn Jahren, bin ich ein reiner Genuss-Läufer. Ich fühle mich wohl beim Laufen, bin dadurch ausdauernd und belastbar auch im Beruf. Die Marathonläufe sind ein Ansporn für meine 5.30 Uhr Morgenläufe unter der Woche. Aber Sonntag um 8.30 Uhr ist immer noch der Laufhöhepunkt der Woche. Wir sind über 30 Läufer, inzwischen sind auch unsere Kinder und Enkelkinder mit dabei.