< zurück

 

“Streit-Kultur hilft”

– Walters Erfolgsgeschichte

In der Familie, aus der ich komme, gab es regelmäßig Streit am Wochenende. Natürlich hatte das viele Gründe, aber einer war sicherlich, dass wir alle in der Familie überzeugt waren, es müsste doch die jeweils „richtige“ Perspektive auf ein Thema geben. Das Problem: jeder hatte eine andere Perspektive und kämpfte dafür – nicht immer mit „fairen“ Mitteln. So hing oft stundenlang der Haussegen schief.

Auch meine Frau und ich hatten und haben unterschiedliche Sichtweisen auf wichtige Themen. Streit war und ist unvermeidbar. Dennoch: wir lieben uns und sind uns sicher, dass wir die Energie, die in Auseinandersetzungen liegt, nicht erleiden, sondern positiv nutzen wollen.

Wir nahmen uns vor, das Wesen von Streit zu verstehen und unterschiedliche Perspektiven kultivierter nebeneinander zu stellen. Wir begannen, Filme wie etwa „Die brillante Mademoiselle Naila“ oder auch die Biografie der Ruth Bader-Ginsburg zu sehen, die sich auf unterschiedliche Weise mit dem Thema befassten. Wir lasen Schopenhauer. Und wir besuchten einen Debattier-Club, wo wir Streitgesprächen zu verschiedenen Themen beiwohnen konnten, die durch feste Regeln auf faszinierende Weise kultiviert waren.

Schließlich durften wir an einem Workshop zum Thema „Diskutieren mit Andersdenkenden“ teilnehmen. Moderiert von der Stadt Flensburg stellte die Philosophin Dr. Romy Jaster ihre Forschungserkenntnisse zum Thema eines kultivierten Umgangs mit unterschiedlichen Perspektiven vor und diskutierte im Anschluss darüber.

Meine Frau und ich nutzen das Gelernte auch für uns selbst. Im eigenen Umfeld versuchen wir, unterschiedliche Sichtweisen als Geschenk zu verstehen und die Energie darin positiv zu nutzen. Mittlerweile merke ich, wie sich dadurch die Kultur von Streit auch in meiner Herkunftsfamilie verbessert. Gemeinsame Gespräche werden entspannter und viel mehr „nach vorne gerichtet“. Wir hören einander zu, bevor wir antworten und versuchen einzubauen statt auseinanderzunehmen. Das tut uns allen gut – auch dem Haussegen.

Ich bin sehr dankbar dafür, dass wir uns auf den Weg gemacht haben, Unterschiede in Sichtweisen nicht nur zu akzeptieren, sondern über eine gute Streitkultur zum gemeinsamen Vorteil zu nutzen.

Mach auch aus Deinem Wunsch eine Erfolgsgeschichte! Lass Dich inspirieren durch das APRIL Workbook!