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Anja Sophia“Genauer hinschauen, lohnt sich!”

– Anja Sophias Erfolgsgeschichte

 

Ich stand kurz vor meinem 29. Geburtstag und schnitt bei meinem kleinen persönlichen Jahresrückblick nicht allzu gut ab. Den machte ich, weil ich in der Zukunftswerkstatt der APRIL Stiftung einen Termin hatte. Eigentlich für ein Bewerbungsgespräch, um dort in den kommenden Monaten zu arbeiten. Ein Aufgabengebiet der Stiftung ist, Erfolgsgeschichten zu veröffentlichen. Auf die Frage, welche Erfolgsgeschichten ich im letzten Lebensjahr bzw. in meinem Leben erlebt hätte… konnte ich erst gar nicht so richtig antworten.

Wenn ich mich das selber fragen würde, dann weiß ich auf jeden Fall, was alles nicht so gut gelaufen ist. Am Wochenende zum Beispiel ist mir immer absolut klar, was ich in der vorangegangenen Woche alles nicht geschafft habe, woran ich gescheitert bin, wo ich versagt habe. Das fühlt sich nicht gut an, ist aber, wenn ich ehrlich hinschaue, nun mal so.

Als ich Beate von der APRIL Stiftung davon erzählte, machte sie einen Vorschlag. Wir einigten uns darauf, dass ich drei Monate lang jede Woche drei, später dann vier Erfolgsgeschichten für die jeweilige Woche aufschreibe. Mir erschien das erst nicht erreichbar, aber Beate steckte mich irgendwie mit ihrem Vertrauen in mich an. Zu dieser Zeit absolvierte ich gerade im Rahmen meiner Ausbildung ein Praktikum in einem Hort. Ich erlebte dort, dass ich gut beobachten und Verhalten kritisch reflektieren kann. Besonders gut gelang mir außerdem, die Bedürfnisse und Stimmungen der Kinder wahrzunehmen. Diese Fähigkeiten halfen mir sehr, auch mich selbst unter die Lupe zu nehmen und viel genauer hinzuschauen, ob, wann und welche Erfolgsgeschichten in meinem Alltag schlummerten.

Um mein Ziel zu erreichen, musste ich Geduld haben. Mit mir. Und ich musste das Vertrauen in Beate behalten, dass dieser Blick auf mein Leben wirklich etwas bringt. Nach der ersten Woche fiel meine Stimmung tief in den Keller. Zwei Hausarbeiten waren noch nicht abgegeben, ich war zu spät zu einem Termin gekommen, das belastete mich so sehr, dass mir nichts Schönes, Gutes in den Sinn kam. Doch das nächste Gespräch mit Beate rückte näher und da wollte ich nicht ohne Erfolgsgeschichten dastehen. Also schaute ich nochmals gründlich jeden Tag der vergangenen schwierigen Woche an und mir fiel nach und nach auf, dass es auch bei mir diese kleinen guten Erlebnisse gab. So aufgeschrieben, sahen sie viel größer aus. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht. Jetzt spürte ich, was gemeint war mit der Aufgabe, auch mal wieder die gelungenen und schönen Dinge des Erlebens bewusst zu machen.

Die nächsten drei Monate vergingen wie im Fluge. Es war keine einfache Zeit. Vieles ist mir schwer gefallen, Fehler habe ich gemacht und mich dann schlecht gefühlt. Doch ein Wochenende ohne meine neue Gewohnheit, drei bis vier Erfolgserlebnisse der Woche aufzuschreiben, kann ich mir gar nicht mehr vorstellen. Ich bin dann so voller innerer Kraft, dass ich „Bäume ausreißen“ könnte und mit einem guten Gefühl in die nächste Woche starte.

Mach auch aus Deinem Wunsch eine Erfolgsgeschichte! Lass Dich inspirieren durch das APRIL Workbook!