12. April 2015
“Ich bin glücklich, diesen Weg gewählt zu haben”
– Annes Erfolgsgeschichte
Seit fünf Jahren arbeitete ich als Friseurin. Fest angestellt, mit einem tollen Team. Durch eine Krankheit des Chefs änderte sich plötzlich vieles, vor allem das Arbeitsklima im Unternehmen. Für die Kunden da zu sein, war mir eine große Freude, doch der Rest… Diese Umstände fühlten sich überhaupt nicht gut an. Zuhause mit meinem Lebenspartner sprachen wir natürlich oft über das Thema und überlegten immer wieder gemeinsam, wie es weitergehen könnte. Die Firma vielleicht zu wechseln, war eine Überlegung oder eventuell einfach selber eine eigene Firma gründen? Die Bestätigung meiner bisherigen Kunden bestärkte mich in dem Gedanken, es selbst zu probieren. Meine eigene Chefin sein. Mein Lebenspartner machte mir ebenso Mut. Als ich mit Freunden und meiner Familie über diese Idee sprach, unterstützten auch sie mich sehr, in diese Richtung weiterzudenken. Das gab mir wirklich Mut für die nächsten Schritte.
Und dann erinnerte ich mich an die Worte einer meiner Kunden „Wenn Du mal Deinen eigenen Laden willst, dann sag Bescheid! Ich vermiete verschiedene schöne Objekte…“ Ich fragte ihn. Einen Tag später stand ich mit meinem Freund in einem klitzekleinen Laden. Alles schien so einfach. Beim Renovieren konnte ich mich auf seine volle Unterstützung verlassen, als Friseurin und Visagistin vertraute ich meinen Fähigkeiten und schon könnte ich hier neu starten! Wenn da nicht ein Riesenproblem wäre! Was heißt eins, es waren gleich drei große Probleme. Zum Gründen als Friseur braucht man einen Meister als Voraussetzung. Hatte ich nicht. Für die ersten Monate brauchte ich eine Vorfinanzierung für die festen Kosten und meinen Lohn, also Rücklagen. Hatte ich nicht. Und dann noch die ganze Bürokratie. Das war überhaupt nicht mein Ding. Nach einem Tag Recherche wusste ich zumindest, dass es eine Altgesellenregelung gibt und ich mit meinem Arbeitszeugnis und dem Nachweis, dass ich einige Jahre als leitende Angestellte gearbeitet hatte, ohne „Meister“ starten könnte. Und dann entdeckte ich, dass es die sogenannte ICH-AG, eine staatliche Förderung für Kleinunternehmer gibt. Mein Sprungbrett in die Selbständigkeit. Den Rest würde ich jetzt auch noch schaffen. Bürokratie ist zwar für mich nichts, aber als ich mit einer Steuerberaterin über mein Vorhaben sprach, sahen die Formulare in ihren Händen nicht mehr so bedrohlich aus. Sie half mir sehr, mich überall dort anzumelden, wo es notwendig ist und z.B. zu verstehen, warum es wichtig ist, bei der Berufsgenossenschaft gemeldet zu sein.
In diesem Jahr feiere ich 10jähriges Jubiläum. Ich bin glücklich, diesen Weg gewählt zu haben. Wir sind inzwischen zu dritt im Laden und zuhause auch. Mein Freund ist jetzt mein Mann und unsere Tochter kommt dieses Jahr zur Schule. Wir feiern alle gemeinsam, jeden Tag mit einem Lächeln 😉