24. April 2015
“Was wäre, wenn es Kunstautomaten gäbe?”
– Lars Erfolgsgeschichte
Als Galerist mitten in Berlin wurde ich immer wieder gefragt, ob ich auch „kleine Kunst“ habe. Also von großen Künstlern, aber eben in einem kleinen Format als Mitbringsel, am besten regional.
Aufgrund der großen Nachfrage an diesen kleinen Kunstwerken machte ich mir immer wieder Gedanken, wie man als Galerist einerseits dadurch die Künstler fördern – andererseits durch die Verkäufe zu kleinem Preis trotzdem wirtschaftlich agieren kann. Mir kamen plötzlich die Blumenautomaten in Holland in den Sinn und ich fragte mich: Was wäre, wenn es Kunstautomaten gäbe? Die Idee packte mich. Problematisch erschienen mir jedoch vor allem, tolle Automaten zu bekommen und eine praktische Verpackung für die Kunstwerke zu finden.
Zuerst machte ich mich auf die Suche nach einem Automaten. Blumenautomaten bzw. Warenautomaten waren kaum zu finden in Deutschland. Dann schaute ich nach ehemaligen noch funktionierenden Zigarettenautomaten. Davon gab es glücklicherweise einige und so stand dann recht schnell der erste Automat in meiner Galerie. Ich flexte ihn ab, malte ihn neu an und lernte, wie die Schübe rasten und der elektronische Münzprüfer funktioniert und eingestellt wird. Die Verpackung in Zigarettenschachtelformat ließ ich in einer Behindertenwerkstatt der Diakonie falten und kleben und schon konnte der Kunstautomat mitten in Berlin die Menschen erfreuen. Besonders gut gefällt mir die ehrliche Sofort-Kommunikation. Bei einem Galeriebesuch sind die Gäste oft nett, es gibt Sekt und Häppchen, es wird gestaunt und erstmal nicht unbedingt offen gesagt, wie man die Kunst wirklich findet. Vor dem Kunstautomat geht es ganz anders zu. Hier gibt es sofort ein ehrliches Feedback.
Seit über zehn Jahren mache ich das jetzt. Inzwischen gibt es ca. 120 Kunstautomaten überall in Deutschland, auch in Quebec, Montreal und Holland. Ich bin froh seit einigen Jahren einen technischen Automatenprofi an Bord zu haben.
Anfangs arbeitete ich mit Künstlern, die ich kenne. Heute sind es über 200 Künstler und darüber freue ich mich besonders, denn dank der Kunstautomaten habe ich viele neue Künstler kennengelernt, reise viel in andere Städte und erfahre, was dort in der Kunst passiert. Die Vielfältigkeit, die dadurch entstanden ist, macht mir eine riesige Freude.